Mehr als eine Baustelle
Dort wo man von April 2021 bis Mitte 2022 dem „Abknabbern“ des 60er Jahre Betonklotzes Büchel-Parkhaus zuschauen konnte, ist inzwischen viel Platz für Neues aufgefüllt und hergerichtet worden. Für die Zwischenzeit am Büchel hat die Städtische Entwicklungsgesellschaft Aachen GmbH&Co.KG (SEGA) als Eigentümerin der Fläche, diese attraktiv und multifunktional herrichten lassen. Egal, ob Sie sich dort mit einem Buch in die Sonne setzen, sich mit Freund*innen treffen, an Veranstaltungen teilnehmen, oder selbst etwas für andere anbieten möchten. Die ZwischenZeit am Büchel – kurz ZZAB – lädt die Aachener Stadtgesellschaft ein, auf der Fläche des ehemaligen Parkhauses selbst aktiv zu werden. Damit das gelingt, haben wir einen Kurator beauftragt, der berät und begleitet. Und das, bis zum endgültigen Umbau des neuen Altstadtquartiers Büchel in 2025, dessen Mittelpunkt eine öffentliche Grün- und Freifläche bilden wird. Alle Informationen dazu sind auf der Webseite www.zzab.de gebündelt.
Die Strategie, die die Stadt Aachen und SEGA damit verfolgen, ist vielschichtig: das sichtbar machen von Veränderungen, die Schaffung von Möglichkeitsräumen und Stadtlaboren, die Bindung von innovativem und kreativem Potenzial durch Pionier- und Zwischennutzungen sowie durch das Sondierungsverfahren „Stadt machen am Büchel“.
So war auch das Parkhaus seit der Schließung im Sommer 2020 und vor Beginn der Abbrucharbeiten als Ort für Begegnung und Kreativität – trotz Corona – frei gegeben. Beim Parking ART – wurde das ganze Parkhaus als Graffiti Fläche mit Kultur- und Musik zwei Tage lang bespielt. Dessen Fortführung erfolgte in zwei ehemaligen Bordellen Ende 2020/Anfang 2023 in der Antoniusstraße, die für einige Wochen als PopUp Stores Kunst verkaufen.
In zwei Häusern der SEGA in der Mefferdatisstraße 14-18 wurden 4 Gewerbeeinheiten (ca. 300 qm) als Begegnungs- und Kreativort (Nachhaltigkeitscafé, Theaterbühne, Maker- und Coworkingspace) mit viel Eigenleistung zum Transformationszentrum Mefferdatisstraße umgebaut und an den Verein „hi, wir sind die meffi.s e.V. vermietet. Nachdem die drei Ladenlokale und eine Kneipe im Sommer 2022 nach und nach in Nutzung gegangen sind, wirken die Räume als neuer Treffpunkt, bringen Licht und vielfältiges junges Leben in die Straße.
Das Vorgehen – Partizipation auf Augenhöhe
Wie kann es gelingen, ein lebendiges, von vielen getragenes neues Stück Altstadt zu entwickeln? Wie entsteht ein nachhaltiger und resilienter Stadtbaustein mit einer Mobilität der Zukunft?
Anstatt erneut einen klassischen Einzelakteur der Immobilienwirtschaft als Partner zu suchen, wird die Entwicklung nun Hand in Hand mit einer Vielzahl Investierender aus der Stadtgesellschaft umgesetzt. Über das offene, an die gesamte Stadtgesellschaft adressierte Sondierungsverfahren „Stadt machen am Büchel“ werden die Stadtmacher*innen, also investitions- oder nutzungsbereite Akteure aus der Stadtgesellschaft an das Projekt gebunden. Bis heute haben viele ihr Interesse an den anstehenden Konzeptverfahren bekundet – nicht nur “große Player“ sondern auch einzelne Baugemeinschaften und Vereine mit Schwerpunkt Inklusion, größere und kleinere Gewerbetreibende und gemeinnützige Akteure. Die richtige Mischung, um ein robustes Gewebe aus urbanen Nutzungen zu entwickeln.
Transparenz und breite Partizipationsmethoden und Anlässe sind dabei wichtig. Ob als Ideengeber*innen, Stadtmacher*innen, ZwischenZeit´ler*innen oder als Mitwirkende in Video- und Online- oder Präsenzformaten oder einfach beim großen ZwischenFest am Büchel – alle werden als Expert*innen der Stadtentwicklung gehört. Auch in 2023 werden wir zu unterschiedlichsten Formaten einladen. Das Projekt kann nur gelingen, wenn es mit vielen vorhandenen Partnern in der Stadtgesellschaft kooperiert!